Mit angelegten Teichbecken gegen den Wassermangel
Was macht der Bagger im Stadtwald?

Was macht der Bagger im Wald? Das fragen sich aktuell die Waldbesucher, die zwischen Burgkunstadt und Kirchlein (Landkreis Lichtenfels) unterwegs sind.

Dort ist seit Tagen die schwere Baumaschine im Einsatz und hebt Becken in einer Lichtung aus.

Teichbecken sollen als Wasserspeicher fungieren

Dabei zerstören die Bauarbeiten nicht, sondern dienen einer nachhaltigen Entwicklung des Waldes: Gemeinsam mit der Stadt Burgkunstadt als Eigentümer hat Förster Florian Schulte vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach die Anlage der Teichbecken geplant, um Wasser im Wald zurückzuhalten. Florian Schulte: „An dieser Stelle stauen wir in zwei Becken Regenwasser an. Davon profitieren die umliegende Flora und Fauna.“

Gerade bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen kann der Boden das Wasser nicht schnell genug aufnehmen – stattdessen fließt es aus dem Wald ab und steht so der Vegetation nicht zur Verfügung. Dieser Effekt wird im Umfeld der Teiche abgemildert, da sich das Wasser in den angestauten Becken sammeln kann. Zwei Teiche werden zunächst im Burgkunstadter Stadtwald kaskadenartig hintereinander angestaut. Insgesamt fast 1000 Kubikmeter Wasser auf einer Fläche von knapp 500 Quadratmetern würden so im besten Fall gespeichert. Zum Vergleich: In eine Badewanne passen ungefähr 0,2 Kubikmeter Wasser, in ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr 4 Kubikmeter!

Tümpel haben positiven Effekt auf das Mikroklima

Wassertümpel im Wald wirken sich gleich mehrfach positiv auf den Wald aus, erklärt Revierleiter Florian Schulte: „Einerseits halten wir durch die Teiche Wasser im Wald, woran sich die umliegenden Bäume bedienen können. Dies ist ein wichtiger Faktor bei den langen Trockenphasen, die wir mittlerweile haben.“ Dabei müssen die Teiche nicht unbedingt gefüllt sein – „auch wenn das Wasser versickert, bleibt es ja vor Ort im Grundwasser.“ Andererseits haben die Teiche positive Effekte auf das Mikroklima, da sie für Abkühlung sorgen: „Damit schlagen wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn Hitze, Trockenheit und deren Folgen, wie der Borkenkäfer, setzen unseren Wäldern am meisten zu.“ Das Wasser könne auch als Löschwasser bei Waldbränden verwendet werden.

Auch die Tiere freuen sich über Wasseroasen

Und noch eine willkommene „Nebenwirkung“ haben die Teiche: Sie locken zahlreiche Amphibien, Reptilien und andere Waldbewohner wie Reh- und Schwarzwild an. Für die Spaziergänger im Burgkunstadter Stadtwald gibt es künftig statt Baustellenlärm also Froschkonzerte und Vogelgezwitscher zu hören.

Förster und Baggerfahrer vor Bagger im Wald

Revierleiter Florian Schulte (vorne) weist Martin Graf ein.

Förster auf Damm zwischen zwei gefüllten Teichbecken

Zwei Teiche werden bis zu einer Tiefe von max. 2 Metern angestaut.

Luftaufnahme zweier gefüllter Teichbecken im Wald

Bis zu 1000 m3 Wasser werden im Wald gehalten.